Umgangsbetreuerin vor Gericht. Angeklagte bleibt Prozess fern.



Mit Interview mit Frau Sünderhauf

Umgangsbetreuerin vor Gericht
Angeklagte bleibt Prozess fern
Zum Beginn eines Prozesses ist es im Münchner Amtsgericht zu einem kleinen Tumult gekommen. Alle Beteiligten waren erschienen - bis auf die Angeklagte. Das Verfahren musste verschoben werden.

Stand: 12.11.2014
Mutter mit Kind | Bild: picture-alliance/dpa
Amtsgericht: Vorwürfe gegen Umgangsbetreuerin

Verdacht auf versuchte Erpressung und Missbrauch von Titeln - vor dem Münchner Amtsgericht hätte sich eigentlich eine Umgangsbetreuerin verantworten sollen. Elternteile, die ihre Kinder teils seit Jahren nicht gesehen haben, hatten sie angezeigt.

Der Umgangsbetreuerin wird unter anderem vorgeworfen, sie habe sich jahrelang fälschlicherweise als Diplom-Psychologin ausgegeben, obwohl sie nur eine Ausbildung zur Heilpraktikerin absolviert habe. Trotzdem seien ihre Aussagen in gerichtliche Gutachten eingeflossen.

Kontakt erst nach Therapie?
Vater mit Kinderwagen | Bild: picture-alliance/dpa
Einer der Kläger ist ein Vater aus München, der unter der Aufsicht der Umgangsbetreuerin die Möglichkeit bekommen sollte, sein Kind zu sehen. Doch die Angeklagte hat angeblich versucht ihn zu erpressen. Nach Aussagen des Vaters hat die Umgangsbetreuerin ihm angeboten, ihn zunächst kostenpflichtig zu therapieren. Erst nach 20 Sitzungen sollte er das Kind sehen dürfen. Die Anwältin der Mutter argumentiert, ihr ehemaliger Lebensgefährte sei ein unkooperativer Aktivist für Väterrechte und sie wünsche sich Ruhe für sich und das Kind. Zudem hält die Anwältin die Umgangsbetreuerin für "sehr kompetent" und den Vorwurf der versuchten Erpressung für "Unsinn".

Doch der Kläger nennt als Zeugen einen weiteren Vater, der sich von der Umgangsbetreuerin ebenfalls erpresst gefühlt haben soll. Beide Männer ließen sich nach eigenen Angaben nicht auf das Angebot der Angeklagten ein. Denn sie wollten nicht, dass der Umgang mit dem Kind verzögert wird. Eine weitere Mutter, die ebenfalls vor dem Münchner Amtsgericht aussagen will, soll ihr Kind zuletzt vor drei Jahren gesehen haben. Die Einschätzungen der angeblichen Psychologin waren an fast 300 Stellen in ein Gutachten über die Familie eingeflossen. Bis heute beruft sich das Gericht darauf, obwohl die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Umgangsbetreuerin erhoben hat, wegen des Verdachts des Titelmissbrauchs.

Seelischer Schaden fürs Kind
Zerrissene Zeichnung zeigt ein Paar und ein Herz | Bild: colourbox.com
Studien belegen, dass der Kontaktabbruch zu einem Elternteil seelische Schäden hervorrufen kann. Nach Expertenmeinung kompensiert ein Kind die Abwesenheit eines Elternteils indem es sich innerlich von diesem abspaltet. Väter oder Mütter, die dauerhaft abwesend seien, würden nicht mehr als liebenswerte und vermisste Elternteile erlebt. Auch weil dies vom anderen Elternteil, bei dem das Kind wohnt und von dem es komplett abhängig ist, so gewünscht werde.

Am Donnerstag berät der Bayerische Landtag in öffentlicher Sitzung über eine Eingabe von mehreren Experten. Unter anderem geht es darum, das "Eltern-Entfremdungssyndrom" gesetzlich zu verankern. Ziel ist es, die Zahl der Alleinerziehenden zu reduzieren und die elterlichen Pflichten besser aufzuteilen.


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Zuletzt geändert am 19.05.2015 um 01:24

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