Ein Vater kämpft um seine Kinder



Roger Lebien will Vater sein mit allen Rechten und Pflichten. Seit der Geburt seiner nicht ehelichen Tochter vor 11 Jahren und seines nicht ehelichen Sohnes vor sechs Jahren ist er verantwortlich für die Unterhaltszahlung seiner Kinder. Er sehnt sich danach, endlich das Sorgerecht zu erhalten. Es gibt zwar seit Juli 2010 eine neue Übergangsregelung des Bundesverfassungsgerichts, das grundsätzlich auch das Sorgerecht den Vätern zugesprochen werden kann, die nicht verheiratet sind. Aber Roger Lebien weiß mittlerweile, wie schwierig die Umsetzung ist, wenn die Mutter sich weigert einem Antrag für das gemeinsame Sorgerecht zuzustimmen. Beim Amtsgericht ist er mit seinem Antrag gescheitert. Roger Lebien fühlt sich als lediger Vater diskriminiert, weil er sich nicht um seine minderjährigen Kinder kümmern darf mit allem was dazu gehört. Stattdessen wird er auf die Rolle eines Spaßpaps reduziert.

Kaum Zeit für seine Kinder

Nur selten hat er innige Moment mit seinen Kindern Der Vater darf zurzeit seine 11-jährige Tochter und seinen 6-jährigen Sohn drei Stunden alle 14 Tage sehen. Der 36-Jährige leidet sehr darunter, dass er in der knapp bemessen Zeit keinem seiner Kinder gerecht werden kann. Dennoch ist er froh, wenn sie gemeinsam etwas unternehmen. Aber so hatte sich Roger Lebien sein Leben als Papa nicht vorgestellt. Seine Familienplanung wurde total über den Haufen geworfen. Aus einer flüchtigen Bekanntschaft wurde seine Tochter geboren. Vater und Mutter arrangierten sich mit der Betreuung. Man kam sich sogar wieder näher und der Sohn wurde geboren. Aber ein Zusammenleben war nicht möglich. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen. Der Vater durfte Besuchspapa sein. Wenn die Mutter arbeitete, passte er auf die Kinder auf. Als es beruflich für den zweifachen Vater bergab ging, wurde es auch privat immer schwieriger. Kurz vor der Pleite nahm er als Bankfilialleiter eine Aufhebungsvertrag an und trennte sich von seinem Arbeitgeber. Auch als selbstständiger Finanzberater klappte es nicht. Er beantragte Insolvenz. Für Roger Lebien begann ein sozialer Abstieg. Irgendwann konnte er den Unterhalt für die Kinder nicht mehr zahlen. Daraufhin scheitert auch die Beziehung und Roger Lebien durfte die Kinder nur noch am Wochenende zu sehen. Völlig ohnmächtig fühlte sich Roger Lebien. Ob beim Familiengericht oder beim Jugendamt, überall scheiterte er mit seinen Anträgen. Er konnte es nicht fassen, dass seine Bedürfnisse als Vater überhaupt keine Rolle spielen. Er war am Boden zerstört. Seinen Kindern wollte er nicht zumuten, ihn so zu erleben. Zwei Jahre lang sah er sie deshalb nicht.

Väteraufbruch für Kinder

Als Ventil für seine Wut und Ohnmacht engagiert er sich Im Verein Väteraufbruch. Hier wird er unterstützt von Alexa Kreutzer. Sie ist übrigens die einzige weibliche Vorsitzende innerhalb der Kreisvereine. Sie solidarisiert sich mit den Vätern. Sie hat immer wieder erlebt, dass die Väter in der rechtlichen Situation benachteiligt sind: „Ich bin selber Mutter eines nichtehelichen Kindes, habe einen neunjährigen Sohn und bin der Meinung, dass Eltern, die getrennt sind dann zusammenarbeiten können auf Augenhöhe, wenn sie das gemeinsame Sorgerecht haben. Sonst besteht die Gefahr, dass durch ganz andere Gründe als die, die dem Kind dienen würden, die Mutter meistenteils vom Umgang ausschließt oder aus anderen Gründen es sehr schwer macht, eine normale Vater-Kind-Beziehung aufzubauen. Es ist mir wichtig als Frau da auch einmal eine partnerschaftliche Ebene herzustellen und zu sagen: Ich bin eben eine Frau in diesem Verein. Aber Ich finde, dadurch, dass die rechtliche Situation die Väter immer noch benachteiligt ist, es ganz wichtig, wenn Frauen sich da auch engagieren und sich solidarisch zeigen und das auch öffentlich machen."

Buchtipps

Katrin Hummel:
„Entsorgte Väter: Der Kampf um die Kinder: Warum Männer weniger Recht bekommen"
Lübbe Verlag, ISBN-10: 3431038166
Mit unfairen Tricks und Ausreden verhindern viele Mütter, dass Väter ihre Kinder auch nach einer Trennung noch sehen. Nur zahlen sollen sie, das Umgangsrecht wird boykottiert. Für die Kinder ist das schrecklich, denn sie vermissen ihren Vater und dürfen nur mit ihrer halben Familie aufwachsen. Die Väter leiden ebenso sehr unter der Trennung. Sie fühlen sich machtlos, ohne eine Chance, ihre Kinder jemals wieder zu sehen. Warum ist es in unserem Land möglich, dass Kindern und Vätern dieses Leid geschieht, und weshalb handeln Mütter so? Katrin Hummel zeigt, was geschehen müsste, damit Väter zu ihrem Recht kommen.

Karin Jäckel:
„Ein Vater gibt nicht auf"
Rowolt Verlag, ISBN-10: 3499606925
Die Autorin schildert sehr detailliert die Geschichte einer quasi Gewaltsamen Trennung von Vater und Kind und den Spießroutenlauf des Vaters mit Gerichten, Behörden und anderen staatlichen Institutionen sowie mit seiner Ehefrau.


Zuletzt geändert am 22.03.2015 um 23:19

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